Virtualisierung von Produktivsystemen

Ich musste in einem Büro einen Rechnerwechsel durchführen. Der Kunde wollte sein bestehendes System mit einem neuen austauschen, dabei aber keinerlei Produktivausfall haben. So musste eine Möglichkeit her beide Systeme zeitgleich zu betreiben mit der Einschränkung, dass nur ein Arbeitsplatz genutzt werden kann.

Um das zu bewerkstelligen wollte ich beide Systeme auf einem Rechner betreiben, sprich virtualisieren. Mit Microsoft Virtual PC habe ich bereits gute Erfahrungen gesammelt. Leider habe ich dafür keine Möglichkeit gefunden, ein bestehendes Betriebssystem im laufenden Betrieb in eine Virtuelle Maschine zu packen.

Etwas weiter gegooglet und mit noch ein wenig Hintergrundwissen aus dem Windowsnetzwerke Kurs, fand ich eine Möglichkeit: VM Ware, die Vorreiter zum Thema Virtualisierung, bieten mit dem Produkt VM Ware Converter ein Tool, mit dessen Hilfe sich genau meine Anforderungen umsetzen lassen. Das Programm kann ein laufendes Betriebssystem zur Laufzeit in eine virtuelle Maschine packen. Es bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Konfiguration und funktioniert prima.

Das bestehende System war innerhalb von einer Stunde (bei 20GB Systemplatte) über 100MBit Netzwerk erstellt und einsatzbereit. Theoretisch kann man natürlich auch eine andere interne Platte als Speicherort wählen, was in diesem Fall aber nicht ging, da der bestehende Rechner eine zu kleine Festplatte eingebaut hatte. Die Lösung über Netzwerk war auch okay und auch kein Nadelöhr, da durchschnittliche nur 3-5 MB/s übertragen wurden. Ich hab das dann mit einem wesentlich schnelleren Rechner auch getestet und die Transferrate stieg nur geringfügig.

Insgesamt eine tolle Lösung ich hatte mein virtuelles System auf dem neuen Rechner und konnte es mittels VM Ware Workstation starten und nutzen. Mit VM Ware Workstation konnte ich dann noch ein paar Systemeinstellungen wie Arbeitsspeicher ändern, die Netzwerkkarte für den Internetbetrieb konfigurieren und hatte so dann eine funktionierende Umgebung für die VM. Nach dem ersten Starten wurden einige Hardware neu erkannt, insgesamt aber auch problemlos, sodass ich nach dem zweiten Systemstart normal arbeiten konnte — nur schneller als auf dem alten System! 😉

Der Haken an der Sache ist, dass man sich für die Nutzung von VM Ware Workstation und des Converters bei VM Ware registrieren muss und die Testversion nach 30 Tagen abläuft. Zum Ausprobieren reicht das aber vollkommen und der Kunde kann in dieser Zeit problemlos seine Systeme abgleichen. Für die weitere Nutzung müsste eine Lizenz her, die rund 140 Euro kostet. Aber soweit geht man dann nur, wenn man die Virtualisierungslösung langfristig nutzen will.

Im Herbst werde ich ein größeres Projekt mit Virtualisierung Remoteverbindungen haben, dann werde ich sicher mehr darüber schreiben können.

Ein Gedanke zu „Virtualisierung von Produktivsystemen“

  1. Super Tip, danke!
    Statt der Worstation kannst du auch den Player nehmen, dann sind beide, also auch der Converter unbegrenzt und kostenfrei gültig.

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